„Alle Kinder sind Erfinder – wenn wir sie lassen.“ (Alfred Selacher)
An einem Septembermorgen ging es los. Ausgestattet mit Schnitzmessern, Becherlupen, Bestimmungsbüchern, Tierkarteien, Ferngläsern, Kameras, Aufnahmegeräten, Smartoskopen, Landart-Ideen, Gips uvm. machten sich am Montag alle zweiten Klassen auf den Weg in den Wald. Schon vorab hatten die Kinder zahlreiche Ideen für ihre Waldexpedition gesammelt. Diese erstreckten sich vom Wunsch nach Klettern und Tipis bauen bis hin zum Interesse an Baumrinden und unterschiedlichen Bodentieren etc.
Dererste Tag im Wald, verging wie im Fluge. Nach einer kurzen Findungsphase hatte jedes Kind eine für sich passende Beschäftigung entdecken können.
Deutlich spürbar waren die vielen Sinnes- und Teamerfahrungen, die die Schüler in der neuen Lernumgebung machten. „Wie fühlt sich Waldboden an?“, „Wie viel Kraft muss ich aufwenden, um die Rinde von einem Holzstück abzuschnitzen, ohne, dass es bricht?“, „Was ist glitschiger – die Schnecke oder die Erdkröte in meiner Hand?„, „Wie viele Kinder brauchen wir, um den Baumstamm zum Lager zu tragen?“, „Kannst du mir helfen, den Käfer mit dem Lupenglas genau zu beobachten?“.
Zur Begeisterung über das Erlebte, mischte sich die Vorfreude auf den nächsten Tag.
Der zweite und dritte Tag im Wald stand ganz im Zeichen der Kunst: Baukunst, Schnitzkunst, Landart. Je nach Interesse, ordneten sich die Kinder einer Arbeitsgruppe zu und verbrachten den gesamten Vormittag damit zu konstruieren, zu gestalten und zu modellieren.
Beeindruckt davon, wie viele verschiedene Farben der Wald zu bieten hat und, dass Moos die perfekte weiche Unterlage im Tipi darstellt oder von der wundersamen Verwandlung eines kleinen Asts in eine Giraffe, genossen die Zweitklässler den Tag im Wald sichtlich. Besonders groß war die Freude, als plötzlich Herr Brinker durch das Unterholz kam, um die Arbeitsergebnisse des Vormittages zu bestaunen und die Kinder zurück zur Schule führte.
Tag vier der Waldprojektwoche. Dass sich ein Bewusstsein für den Wald als etwas Wertvolles und unbedingt zu Schützendes ausgebildete hatte, war bereits am ersten Projekttag in der Kindergruppe spürbar. Heute ging es darum, die Liebe zur Natur zu festigen und eine aktive Schutzmöglichkeit, die auch Kinder umsetzen können, kennenzulernen. Bewaffnet mit Müllzangen, Arbeitshandschuhen und Säcken, zogen wir in das kleine Waldstück am Quendorfer See. Mit Sammelleidenschaft und Ehrgeiz machten sich die Zweitklässler auf in das Gebüsch, um den Naturraum von Kronkorken, Plastiktüten und Papier zu befreien. Die nicht unerhebliche Anzahl an gesammelten Pfandflaschen bringt eine Abordnung der Zweitklässler in der nächsten Woche zum Getränkemarkt.
Der letzte Tag der Projektwoche, diente der Dokumentation. Gewonnene Eindrücke, wurden im Projekttagebuch verarbeitet, entstandende Fragen durch Internetrecherche vertieft. Nach einer Reflektion der Waldtage im Präsentationskreis, endete das Waldprojekt mit der Übergabe des Waldentdeckerdimploms.